9. Juli 2025

Dysphorie, oder warum manche Menschen es hassen, fotografiert zu werden

Viele photoscheue Personen erleben eine erhebliche Trennung zwischen ihrem inneren Selbstbild und ihrem fotografierten Aussehen. Bei dieser Dysphorie geht es nicht unbedingt um objektive Attraktivität – es geht um den schrillen Unterschied zwischen dem, wie sich die Menschen im Inneren fühlen und wie sie in statischen Bildern auftauchen. Internes Selbstbild beinhaltet typischerweise Bewegung, Animation, Persönlichkeit und dynamische Ausdrücke, die Fotografie notwendigerweise in einzelne Momente einfriert. Menschen, die animiert, ausdrucksstark und charismatisch persönlich sind, haben oft das Gefühl, dass statische Fotografie ihre Essenz nicht einfängt und sie flach, unbeholfen oder ungewohnt sogar sich selbst fremd aussehen lässt.

Diese Bilddysphorie erzeugt Angst, weil sich die fotografische Darstellung eher unauthentisch als wenig schmeichelhaft anfühlt. Wenn sich die Menschen nicht auf Fotos erkennen, machen sie sich Sorgen, dass andere auch diese ungewohnte, Version sehen werden, anstatt ihre wahre Persönlichkeit und ihren Charakter. Die Prävalenz hocheditierter, gefilterter und idealisierter Bilder in der zeitgenössischen Kultur verstärkt diese Dysphorie, indem sie unrealistische Vergleichsstandards schaffen. Die Menschen vergleichen ihr unbearbeitetes, natürliches Aussehen mit unmöglichen Schönheitsstandards und fühlen sich unzulänglich, auch wenn sie durch realistische Maßnahmen völlig normal und attraktiv aussehen.

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